Charlottenburg-WilmersdorfPolizei

Auto rast in Schülergruppe und anschließend in Douglas-Filiale – Lehrerin stirbt, etliche Schüler schwerstverletzt, Fahrer (29) festgenommen

Von Dominik Totaro

Berlin – Schreckliche Szenen am Mittwochvormittag in Berlin! Am Ku’damm ist ein Auto in eine Schülergruppe gefahren und in eine Douglas-Filiale. Eine Lehrerin aus Bad Arolsen (Nordhessen) starb, sechs weitere Menschen, darunter Schüler, erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Der Fahrer (29) konnte festgenommen werden.

Erst in einem Schaufenster kam das Fahrzeug zum stehen. © Dominik Totaro

Was ist passiert?

Gegen 10.30 gingen zeitgleich mehrere Notrufe in der Leitstelle der Polizei- und Feuerwehr ein, dass ein Renault-Clio am Ku’damm über ein Gehweg gefahren sein soll und anschließend in eine Menschenmenge gefahren ist. Laut Polizei fuhr er dann zurück auf die Straße und fuhr knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Wittenbergplatz, als er dann erneut auf den Bürgersteig fuhr und anschließend an der Ecke Marburger Straße in ein Schaufenster von einer Douglas-Filiale krachte. Erst dort endete die Fahrt.

Einsatzkräfte an der Unfallstelle. © Dominik Totaro

Zwischenzeitlich eingetroffene Einsatzkräfte von Feuerwehr- und Polizei versorgten die Schwerstverletzten Schülerinnen und Schüler. Wie Feuerwehrsprecher Adrian Wenzel mitteilt, wurden bei dem Vorfall sechs Personen lebensbedrohlich verletzt, drei weitere schwer verletzt sowie mehrere leichtverletzte. Laut Polizei wurden 14 Menschen zum Teil lebensbedrohlich verletzt. Die verletzten wurden anschließend in umliegende Krankenhäuser transportiert.

Wer ist der Fahrer?

Bei dem Fahrer handelt es sich um ein 29-jährigen Deutsch-Armenier. Er wurde am Ort von Zeugen festgehalten, bis die Polizei eintraf. Wie die Polizei weiter mitteilt, sei das Fahrzeug nicht vom 29-Jährigen sondern sei von dessen Schwester. Ersten Erkenntnissen soll er zudem Polizei bekannt sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus. Am Abend durchsuchten dann Spezialeinsatzkräfte die Wohnung des Mannes. Ob die Beamten jedoch was finden konnten ist nicht bekannt.

Die Feuerwehr rückte mit 100 Einsatzkräften aus. © Dominik Totaro

Was hat es mit dem angeblichen Bekennerschreiben auf sich?

Unbestätigten Informationen zufolge soll im Auto ein Bekennerschreiben gefunden worden sein. Darüber hatte zunächst die Bild-Zeitung berichtet. Wie Innensenatorin Iris Spranger (61 SPD) in einem Interview mit Journalisten mitteilt, wurden im Fahrzeug „Plakate“ gefunden, in denen er sich über die Türkei äußert.

Franziska Giffey (43, SPD, l.) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik (r.) beantworten die Fragen der Journalisten. © Dominik Totaro

Wie Innensenatorin Iris Spranger (61 SPD) am Mittwochabend bei Twitter mitteilte, gehen die Ermittler inzwischen von einer „Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen“ aus.

Um 19.00 Uhr nahmen zahlreiche Menschen bei einer Andacht in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche der Toten und Verletzten teil. Unter den Gästen waren unter anderem Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD), aber auch Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei. Auch viele Bürgerinnen und Bürger drückten bei der Andacht ihre tiefe Anteilnahme aus.

Franziska Giffey (SPD, M.) nahm an der Andacht teil. © Dominik Totaro

Bei dem Vorfall am Mittwoch habe es „brutale Gewalt“ auf arglose Menschen gegeben, sagte Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein im Andachtsgottesdienst. „Diese Situation macht uns sprachlos.“ Viele Zeugen und Betroffene hören noch immer die Schreie der Menschen in ihren Ohren.

Das Auto wurde nach Stundenlanger Ermittlungen abgeschleppt. © Dominik Totaro

„Es war eine sehr berührende Andacht und es ist heute für viele Menschen eine Gelegenheit, den Tag zu bearbeiten“, sagte Giffey. Einige der Besucher des Gottesdienstes waren bereits im Dezember 2016 in der Nähe der Gedächtniskirche unterwegs, als dort ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren ist. Bei dem Attentat starben 13 Menschen, darunter der zuvor getötete LKW-Fahrer.

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