Hinweis auf Hygieneregeln führt zum Landfriedensbruch
Zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen kam es gestern Nachmittag in Altglienicke. Gegen 17.50 Uhr wurden Einsatzkräfte zu einem Imbiss an der Schönefelder Chaussee alarmiert. Dort sollen bis zu 100 Personen in den Imbiss eindringen und Mitarbeiter bedrohen. (Wir Berichten)
Am Ort eingetroffen, stellten die Einsatzkräfte bei ruhiger Lage ungefähr 25 Personen vor dem Geschäft fest. Ermittlungen ergaben, dass ein 19- und ein 20-Jähriger gegen 14 Uhr den Imbiss betraten. Von einem 24-jährigen Mitarbeiter sollen sie dann darauf hingewiesen worden sein, sich an die Hygieneregeln zu halten und eine Mund-Nase-Bedeckung aufzusetzen, da sie den Innenraum sonst verlassen müssten.
Darauf sollen die beiden mit Unverständnis und Aggressivität reagiert und gegen den Tresen geschlagen haben. Der 24-Jährige soll dann mit Unterstützung zwei weiterer Mitarbeiter, zwei 28-Jährigen, die beiden mutmaßlichen Aggressoren aus dem Geschäft gedrängt haben. Zwischen dem 19-Jährigen und dem 24-Jährigen entbrannte nun eine körperliche Auseinandersetzung, bei der sich beide gegenseitig ins Gesicht geschlagen haben sollen. Anschließend flüchtete das Duo in Richtung Schönefelder Chaussee. Kurz vorher sollen die beiden noch geäußert haben, mit einer größeren Anzahl Personen zurückzukehren. Gegen 17.30 Uhr sei dann eine unüberschaubare Gruppe Männer vor dem Imbiss erschienen. Zeugen sprachen von bis zu 100 Männern, die zum Teil mit Messern, Schreckschusswaffen und Pfefferspray bewaffnet gewesen sein sollen. Die Mitarbeiter sollen nun vor das Geschäft getreten sein, um sich gegen einen Angriff zu verteidigen.
Dabei sollen sie den 19-Jährigen, der sich ebenfalls in der Gruppe befand, ergriffen und geschlagen haben. Mit Eintreffen der Einsatzkräfte flüchtete der Großteil der Gruppe und die Mitarbeiter haben sich wieder in das Geschäft begeben. Während der Sachverhaltsaufklärung fuhr ein Mann mit einem Auto vor das Geschäft und bat um Hilfe. Auf der Rückbank des Wagens lag der 19-Jährige ohne Bewusstsein und mit Verletzungen im Gesicht. Die Polizistinnen und Polizisten bargen den Mann aus dem Wagen, versorgten ihn und forderten Rettungskräfte an. Diese brachten ihn zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Nachdem er dort wieder zu Bewusstsein kam, reagierte er äußerst aggressiv und wollte keine Angaben zum Geschehen machen. Eine Atemalkoholmessung ergab einen Wert von ungefähr 2,6 Promille. Nach ambulanter Behandlung konnte er seinen Weg fortsetzen. Vor dem Geschäft, in einem Beet, fanden die Einsatzkräfte noch einzelne Bewaffnungen die beschlagnahmt wurden. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruches, des Verdachts der einfachen und gefährlichen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz führt ein Kommissariat der Kriminalpolizei der Polizeidirektion 3 (Ost).