Von Schlägerei bis Frustration wegen Döner – Unterwegs mit der 33. Einsatzhundertschaft
Von Dominik Totaro
Ich durfte erneut die Polizei Berlin bei Ihrer alltäglichen Arbeit begleiten. Diesmal begleitete ich eine coole Truppe der 33. Einsatzhundertschaft der Berliner Polizei.
Die Einsatzhundertschaft wird dort eingesetzt, wo normale Funkwagenbesatzungen nicht mehr ausreichen. Sie werden nicht nur bei größeren Veranstaltungen wie Demonstrationen oder Fußballspielen eingesetzt, sondern auch in der Kriminalitätsbekämpfung und der Verkehrsüberwachung. Die 33. Einsatzhundertschaft hat Ihren Sitz in einer Kaserne in Schulzendorf. Die Bereitschaftspolizei Berlin ist in drei Bereitschaftspolizeiabteilungen (BPA) aufgestellt.
Das Einsatzprotokoll
19.20 Uhr – die Einsatzkräfte beschlossen sich an der Kreuzung Columbiadamm Ecke Golßener Straße eine Verkehrskontrollstelle aufzubauen. An jedem Fahrzeug stehen immer zwei Einsatzkräfte. Einer sichert den Partner, der andere kontrolliert. Dann ging es auch schon los.
- Das erste Fahrzeug, ein Mercedes. Dort fiel auf, dass das Kennzeichen mit Kabelbindern festgemacht wurde. Der Fahrer wurde darauf hingewiesen es zu reparieren und konnte seine Fahrt anschließend fortsetzen.
- Ein roter Mercedes-Benz wurde kontrolliert. Die Beamten ließen sich Verbandskasten sowie Warnwesten und Warndreieck zeigen. Auch hier hatten die Beamten nichts zu beanstanden, sodass der Mann seine Fahrt fortsetzen konnte.
- Ein Kollege meldete einen silberfarbenen Audi A5. Alle Fahrzeuginsassen nicht angeschnallt. Die Polizei belehrte die Insassen und wies sie nochmals darauf hin, die Anschnallgurte zu nutzen. Alle Insassen müssen nun ein Verwarngeld in Höhe von 30 Euro zahlen.
- Bei einem Fahrzeugführer bestand der Verdacht, dass dieser unter Drogeneinfluss fuhr. Nach paar kurzen Tests durch einen Beamten war klar – der Mann ist nur zu lange wach und möchte nur nach Hause.
Während der Verkehrskontrolle wurden insgesamt 17 Fahrzeuge sowie ein mit zwei Mann besetzter E-Roller kontrolliert. Die Jugendlichen auf dem E-Roller wurden verwarnt und konnten Ihren Weg fortsetzen. Um 20.30 Uhr wurde die Verkehrskontrolle beendet und wir fuhren „Berolina“. Das heißt, wir unterstützten die Funkwagenbesatzungen bei Einsätzen.
20.45 Uhr – Einbruchalarm in Neukölln. Mit Eile ging es zur Hasenheide. Dort löste ein Einbruchalarm eines Steuerbüros aus. Kräfte in Zivil unterstützen die Lage vor Ort. Da die Beamten weder Einbruchsspuren noch Hinweise für eine Straftat feststellten, übergaben Sie die Einsatzstelle dem Sicherheitsdienst.
21.07 Uhr – Eine Mitarbeiterin eines Kompaktkaufes am U-Bahnhof Schlesisches Tor alarmierte die Polizei, da sie von einem Mann mit einer Glasflasche bedroht wurde. Die Anruferin hat sich daraufhin im Laden eingeschlossen. Alle anfahrenden Kräfte mussten Ihre Eigensicherung quittieren. Kurz bevor wir ankamen, wurden wir abbestellt.
Ein Rettungswagen wurde für den Mann nachalarmiert, da er sturzbetrunken war und eine Verletzung hatte. Da unter den Beamten eine Sanitäterin war, fuhren wir trotzdem ran und schauten, ob es dem Mann gut geht. Wir setzten unsere Fahrt nach einer Sichtung Richtung Warschauer Straße fort.
21.26 Uhr – über Funk kam, dass es am Ostbahnhof eine gegenwärtige Schlägerei geben soll – unter Frauen. Da wir uns auf der Warschauer Brücke befanden, fuhren wir mit. Als wir ankamen, waren schon Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn vor Ort und versuchten die aufbrausenden Frauen zu trennen. Wie die Beamten mitteilen, sind die Personen dem Obdachlosenmilieu zuzuordnen. Die beiden Damen durften schließlich einmal pusten, – da kam ein Wert raus, bei dem jeder Mensch nicht mehr stehen würde. Beide Frauen hatten einen Wert von über 3 Promille. Beamte des örtlichen Polizeiabschnitts haben den Einsatz übernommen. Für uns ging es für eine kurze Toilettenpause auf den örtlichen Polizeiabschnitt 51.
Nach der kurzen Pause fuhren wir weiter in Richtung Park am Gleisdreieck. Dort wurden Beamte durch Jugendliche letztes Jahr im Sommer mit Steinen und Flaschen attackiert. Im Park meldeten die Einsatzkräfte jedoch nur eine geringe Anzahl an Menschen. Dafür waren im Park viele Hasen unterwegs.
Als wir Richtung Möckernstraße unterwegs fuhren, fiel uns ein Fahrzeug auf, was mit quietschenden Reifen losfuhr. Nach ersten Informationen handelt es sich um einen Angehörigen einer polizeibekannten Großfamilie. Er gab an, vorher bei einem Dönerladen einen Döner ohne Zwiebeln bestellt zu haben. Als er den Döner essen wollte, bemerkte er, dass dort Zwiebeln drin waren. Also wollte er zügig zurückfahren und den Döner zurückbringen. Nach einer Verwarnung für den Autofahrer ging es weiter.
22.30 Uhr – Kräfte der operativen Gruppe Jugendgewalt (OGJ) haben Verstärkung gerufen. Im Ostpark am Gleisdreieck wurden zwei Austauschschüler, die sich zurzeit in Berlin befinden, mit einem Messer bedroht. Die Täter forderten Geld und Wertsachen der Jugendlichen. Die flüchteten jedoch und alarmierten die Polizei.
Als wir vor Ort ankamen, sprach sich herum, dass die Polizei eingetroffen ist. Drei Jugendliche verließen daraufhin eine zwanzigköpfige Jugendgruppe. – Festnahme! Wie die Einsatzkräfte mitteilten, soll wohl der Geschädigte als auch Zeugen zwei Personen wiedererkannt haben. Während der Maßnahme kam ein vierter Jugendlicher, der als Täter durch Zeugen wiedererkannt wurde.
Das Messer konnte nicht mehr gefunden werden. Dies soll vorher in der Gruppe herumgereicht worden sein. Einer der festgenommenen konnte den Ort verlassen, da sich der Tatverdacht nicht erhärtete. Die Polizei nahm zwei 19-Jährige sowie einen 17-Jährigen fest. Alle drei wurden erkennungsdienstlich behandelt und konnten Ihren Weg nach der Maßnahme fortsetzen. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen versuchter räuberischer Erpressung aufgenommen.
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Um 00.30 Uhr endete meine Begleitung dort wo sie angefangen hat am Platz der Luftbrücke 6. Ich danke der Truppe der 33. Einsatzhundertschaft für die netten Gespräche sowie der Pressestelle der Polizei, die die Begleitung erneut ermöglicht hatten.